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Wer behauptet, das Wienerlied sei verstaubt, hat noch nie einem Liedtext von Klaus Steurer zugehört. Seine Sprache atmet Kaffeehausluft, Grant und Gelächter – gleichzeitig. Als musikalischer Chronist der Wiener Seele schreibt er keine Songs, er destilliert sie. Aus dem Alltag, dem Abgrund und der Apfelstrudelsehnsucht.

Seit seiner Kindheit zupft er Saiten, zuerst auf der Gitarre, später auf der Kontragitarre, autodidaktisch, mit viel Ohr und noch mehr Eigensinn. Seit über 30 Jahren steht er mit den 16er Buam auf der Bühne, einem Ensemble, das Tradition nicht nur bewahrt, sondern wachkitzelt. Zwischen Kontragitarre und Knopfharmonika entstehen Texte, die nicht gefallen müssen – sondern treffen. In Herz, Hirn und manchmal mitten ins G'frett.

Als Textautor und Komponist schreibt Steurer nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere – mit einem sicheren Gespür für Sprache, Stimmung und musikalische Dramaturgie. Während alte Wienerlieder in ihrer Originalität belassen werden, entstehen seine neuen Werke oft mit modernen Einflüssen: Jazz, Blues und Vorstadtmelancholie tanzen Walzer miteinander.

Steurer ist kein Schönredner. Er ist ein Satzwerker mit Haltung, ein musikalischer Flächendecker für den urbanen Wiener Schmäh. Seine Lieder balancieren zwischen Melancholie und Respektlosigkeit, zwischen Poesie und Persiflage. Ob auf der Bühne oder im Studio: Was aus seiner Feder kommt, ist nie zufällig, aber oft überraschend.

Songwriting ist bei ihm nicht Dienstleistung, sondern gelebte Dialektik zwischen Sprache und Sound. Er denkt in Zeilen, nicht in Schablonen. Und wer einen Text von ihm singt, muss sich trauen, was zu sagen. Klaus Steurer lebt und arbeitet zwischen Wiener Stadtgrenzen und ländlichem Freiraum: in Wien und in Bad Schönau. Seine akademische Brille hat er sich mit einem abgeschlossenen Studium der Europäischen Ethnologie an der Universität Wien aufgesetzt – geblieben ist der forschende Blick, auch zwischen den Zeilen.